Zukunftskonzept für die Gedenkstätte Lindenstraße Potsdam (2022/23)

Hinter der Barockfassade des Großen Holländischen Hauses in der Innenstadt von Potsdam verbirgt sich ein gründerzeitlicher Gefängniskomplex. Das NS-Regime machte daraus ein Instrument seiner Terrorherrschaft: Hier tagte das Erbgesundheitsgericht; der Volksgerichtshof nutzte den Bau zur Inhaftierung von Angeklagten. Nach Kriegsende übernahm der sowjetische Geheimdienst den Komplex. Später nutzte ihn das Ministerium für Staatssicherheit der DDR, bis sich am 5. Dezember 1989 engagierte Bürger*innen Zugang verschafften. Das Gefängnis wurde 1995 zur Gedenkstätte erklärt und 2015 in eine Stiftung überführt.




Für diesen Ort der Diktatur- und Demokratiegeschichte erarbeiteten wir gemeinsam mit dem Leitungsteam der Gedenkstätte ein Zukunftskonzept. Wir entwickelten die Konzeptstruktur, lieferten Impulse für Teilkonzepte in den Bereichen Besucher*innenorientierung, Wissenschaft und Forschung sowie Betrieb und koordinierten deren Erarbeitung und Verknüpfung. In Workshops brachten sich ehemalige Inhaftierte und Betroffene, Fachleute und Beiräte der Stiftung in die Konzeption ein. Die Beteiligungsmöglichkeiten und der transparente Arbeitsprozess führten zum Erfolg: Der Beirat sprach eine Empfehlung für das Zukunftskonzept aus, der Stiftungsrat beschloss es im Dezember 2023. Die Gedenkstätte Lindenstraße kann jetzt die Zukunft der Erinnerung gestalten.